So hoch sind die Renditen bei Top-Immobilien

Analysten sagen eine Trendwende an Europas Immobilienmärkten voraus. Beim Investitionsklima-Index von Union Investment etwa zeigen erstmals seit dem Jahr 2006 die Pfeile an den zwei wichtigsten europäischen Immobilienmärkten wieder nach oben. Wir geben einen Überblick über die Renditen.

Die beiden großen Immobilienfondsanbieter Dekabank und Union Investment Real Estate (UIR) sehen schon das Ende der Talfahrt an den europäischen Immobilienmärkten nahen. Nach ihren jüngsten Studien beginnt sich die Stimmung der Investoren aufzuhellen. Beim Investitionsklima-Index von Union Investment zeigen erstmals seit dem Jahr 2006 die Pfeile an den zwei wichtigsten europäischen Immobilienmärkten wieder nach oben. Den stärksten Anstieg verzeichnet dabei Großbritannien mit einem Plus von zwölf auf 65,6 Punkte. In Frankreich stieg der Index seit Sommer 2008 um 1,8 auf 63,4 Zähler. In Deutschland hingegen fiel die Bewertung leicht auf 62,1 Punkte zurück.

„Der starke Anstieg in Großbritannien deutet darauf hin, dass sich nach den gravierenden Korrekturen im Vereinigten Königreich die Lähmung unter den britischen Investoren aufzulösen beginnt“, erklärt Olaf Janssen, Leiter Immobilienresearch beim Volksbanken-Fondsanbieter Union Investment.

In Großbritannien waren die Preise von Gewerbeimmobilien durch die Finanz- und Wirtschaftskrise seit dem Sommer 2007 um immerhin bis zu 40 Prozent und damit deutlich stärker als an den meisten anderen europäische Märkten gefallen. Der UIR-Investitionsklimaindex basiert auf der Befragung von Managern von insgesamt 177 Immobilienunternehmen und Investoren zur künftigen Marktentwicklung und zur Einschätzung von Rahmen- und Standortbedingungen sowie zur Marktstruktur.

Auffällig sind die nationalen Unterschiede: 68 Prozent der britischen Akteure gaben an, sich bei ihren Investmententscheidungen vor allem von einer attraktiven Rendite lenken zu lassen. Hingegen suchen deutsche und französische Investoren vornehmlich die Sicherheit. Lediglich für 29 Prozent der deutschen und 28 Prozent der französischen Marktteilnehmer steht die Rendite im Vordergrund.

Die Umfrageergebnisse aus dem Investitionsklimaindex bestätigen größtenteils die Einschätzung von Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater im jüngsten Immobilienmarktmonitor des Sparkassen-Fondsanbieters. Danach müssen Investoren in London in diesem Jahr im Gesamtertrag aus Mieteinnahmen und Wertentwicklungen noch einen Verlust von 24 Prozent hinnehmen. 2010 soll der Gesamtertrag nur noch minus 0,6 Prozent betragen und 2011 um 12,9 Prozent, 2012 sogar um 24,2 Prozent steigen. In Deutschland dürfte der Gesamtertrag dieses Jahr bei Minus 15,9 Prozent liegen. Im nächsten Jahr erwartet Kater ein Minus von nur noch 2,5 Prozent. Für 2011 prognostiziert der Chefvolkswirt ein Plus von 6,1 und für 2012 einen Zuwachs von 10,3 Prozent.

Deka und UIR zählen mit zu den größten Anbietern offener Immobilienfonds in Deutschland. Gemeinsam verwalten sie in ihren Publikumsfonds ein Vermögen von rund 30,6 Mrd. Euro. Im Gegensatz zu zahlreichen Mitbewerbern waren beide Gesellschaften nicht gezwungen, während der Kapitalmarktkrise im vergangenen Oktober Fonds wegen hoher Mittelabflüsse einzufrieren.

Zuversicht ist auch der Grundtenor der aktuellen Marktanalyse der Großbank Credit Suisse. „In Westeuropa sehen wir erste Anzeichen für eine Stabilisierung der Anfangsrenditen“, heißt es im neuen Monatsbericht. „Die Mietmärkte dürften aufgrund der gedämpften Nachfrage nach Büroflächen jedoch weiter unter Druck bleiben.“ Die Büromieten in Deutschland würden sich „relativ gut“ halten, da „die Nachfrage robuster und das angebotsseitige Risiko recht begrenzt ist.“ Die deutschen Immobilienmärkte dürften nach Ansicht der Credit Suisse im gegenwärtigen Abschwung daher weiter besser abschneiden als ihre Pendants im übrigen Europa.