Neues Tourismusgesetz auf Mallorca eröffnet Investoren mehr Möglichkeiten

Regierung der Balearen gibt Investoren mehr Rechtssicherheit bei dem Kauf von Immobilien auf Mallorca.

Das Parlament der Balearen hat am 20. Juli 2012 ein neues, nicht unumstrittenes Tourismusgesetz verabschiedet. Vorgesehen sind Umstrukturierungen, mit denen die regierenden Konservativen besonders den Hoteliers auf der Insel entgegenkommen wollen.

Das Gesetz erleichtert den Bau neuer Fünf-Sterne-Hotels: Die Vorgabe, dass im Ausgleich dafür alte Hotels schließen müssen, gilt für die Fünf-Sterne-Hotellerie nicht, wenn sie die Zahl von 450 Gästen nicht überschreiten.  Reine Hotelbetriebe dürfen außerdem auch auf dem Land gebaut werden.

Künftig vereinfacht sich die Umwandlung von Hotels in Appartement-Anlagen. Auch die Etablierung von sogenannten Condo-Hotels – eine Mischung aus Privatwohnung und Hotelsuite – ist im Gesetz vorgesehen. Eine weitere Regelung betrifft Häuser mit weniger als drei Sternen: Diese sollen zu Modernisierungsmaßnahmen verpflichtet werden. Für illegale Zimmervermietungen sind generell härtere Strafen vorgesehen.

Die konservative Mehrheit im Parlament stimmte geschlossen für das Gesetz, wie die Nachrichtenagentur Europapress meldet. Die Opposition stimmte dagegen. Das Gesetz soll bereits im Winter in Kraft treten. Die Regierung möchte damit private Investitionen anlocken und einen Aufschwung der Wirtschaft erreichen.

Hingegen müssen Privatwohnungen, die an Touristen vermietet werden, als Ferienimmobilien angemeldet werden. Nur dann ist die Vermietung legal. Andernfalls drohen 40 Tausend Euro Geldstrafe. Die illegale Vermietung von Zimmern und Ferienobjekten soll so unterbunden werden. Diese Regelung kommt den Hoteliers gelegen, da erstklassige Ferienimmobilien eine große Konkurrenz zu den „Bettenburgen“ der Ferienregionen darstellen. Die Vermittler von Ferienwohnungen bestätigen, dass mit der Eintragung ein Gastgeber bestätigt, dass er sich an diese Vorschrift hält.

Bereits 2007 wurde von der balearischen Tourismusbehörde ETV beschlossen, dass alle Ferienhäuser ein sichtbares Qualitätssiegel tragen müssen. Das betrifft alle die Immobilien, welche Reinigung und Vor-Ort-Betreuung anbieten. Die Plakette wird an der Hauswand angebracht. Das bedeutet, dass die Tourismusbehörde diese Immobilien zertifiziert hat, weil sie alle nötigen Auflagen erfüllen. Zu den hohen Anforderungen zählen z. B. Sicherheit (Geländer, Handläufe), Größe des Pools sowie die Ausstattung von Badezimmern und Küchen. Regelmäßig prüfen unabhängige Sachverständige, ob die Qualitätskriterien eingehalten werden.

Umweltschützer wie Greenpeace sehen das Gesetz kritisch und bezeichnen es als "Rückschritt", weil bisherige Kontrollmechanismen und Beschränkungen aufgehoben werden würden. Dies habe negative Auswirkungen auf die Landschaft Mallorcas und würde dadurch die "touristische Wettbewerbsfähigkeit" der Baleareninsel herabsetzen.